Wir haben unsere Sommerferien in der Normandie für einen kleinen kulinarischen Ausflug nach Cancale und Saint Malo in der Bretagne genutzt.
Cancale ist nicht nur für seine Austern berühmt sondern auch der Geburtsort von Olivier Roellinger und dessen Restaurant "Le Coquilage" im Château Richeux. Dies war der eigentliche Grund unseres Ausfluges. Olivier Roellinger hat als "Seiteneinsteiger" eine beachtliche Kochkarriere hingelegt.1984 der erste Stern im Guide Michelin, 1988 der zweite und 2006 folgte der dritte Stern. 2008 gab er seine Auszeichnungen wieder zurück und schloss sein Restaurant "Les Maisons de Bricourt" um sich voll und ganz seiner Leidenschaft den Gewürzen zu widmen. Das übriggebliebene Zweitrestaurant "Le Coquillage" erhielt 2010 einen Stern. Nach wie vor gibt es ein Menu "Au gré du vent et de la lune" das die Meilensteine seiner Küche beinhaltet. Mittlerweile gibt es von Roellinger in Cancale noch eine Bäckerei "Grain de Vanille", einen Gewürzladen "Epices-Roellinger" sowie eine Kochschule "La cuisine corsaire".
Doch bevor wir das Abendessen genießen konnten waren wir noch im Restaurant "La Table Breizh Café" zum Mittagessen. Ein Japaner der eine Bretonin geheiratet hat und nun in Cancale in seinem traditionell japanisch eingerichtetem Restaurant Japanisch-Bretonische Küche auf sehr hohem Niveau anbietet. Fumiko Kudaka wurde als einer der wenigen Japanischen Köche in Frankreich mit einem Stern ausgezeichnet.
Nach dem Mittagessen haben wir noch an einem Austernstand am Hafen einen kleinen Snack genommen, bevor wir uns dann auf den Weg zu unserem Chambre d' hôtes gemacht haben um uns für das Abendessen fertig zu machen.
Das Château Richeux liegt in einem parkartigen, leicht erhöht auf einer in die Bucht vom Mont Saint Michel hineinragenden Grundstück. Wir wurden zum Empfang in den Salon mit brennendem offenem Kamin (ja auch im Sommer, wir sind in der Bretagne ;-) ) und schweren Ledersesseln geführt um dort bei einem Aperitif in Ruhe die Speise- und Weinkarte zu studieren. Der Ausblick von unserem Tisch auf die Bucht war unglaublich, zuerst noch im weichen Abendlicht das dann langsam in die Dunkelheit überging bis nur noch der Leuchtturm und die Lichter der gegenüberliegenden Stadt zu sehen waren. Nach sechs Gängen kamen wir, zumindest für unsere Tochter, zum Höhepunkt des Menüs. Der Patissier kam mit seinem Nachtischwagen, ähnlich wie ein Käsewagen, auf dem alle erdenklichen Desserts in kleinformat aufgereiht waren, unter anderem auch die von Roellinger neuinterpretierten Klasiker wie "Paris-Cancale", und man durfte sich soviel man mochte geben lassen. Der abschließende Kaffee wurde dann wieder im Salon eingenommen. Nach 3,5 Stunden haben wir selig die heiligen Hallen des Château Richeux verlassen um uns in das unbequeme Bett unseres Chambre d' hôtes zu begeben.
Wie man auf den Bildern sehen kann war das Wetter an diesem Tag leider sehr schlecht. Es hat tagsüber in Strömen geregnet, daher auch kaum Bilder aus Cancale. Immerhin war es abends dann trocken und wir hatten einen wunderschönen Blick.
Am nächsten Tag haben wir dann noch in Saint Malo einen Zwischenstopp eingelegt, dort hatten wir dann herrlich sonniges Wetter. Natürlich zeige ich euch dazu auch noch Bilder...
Habt ihr gemerkt, dass diese Post im Gegensatz zu meinen sonstigen mal mit fundiertem Wissen glänzt? Das liegt ganz einfach daran, dass sich mein Liebster als Ghostwriter betätigt hat :-)