Meine neue Serie möchte ich mit dem Ort beginnen, mit dem auch meine Liebe zur Normandie begonnen hat. Dort hatten wir in den Sommerferien 2005 eine alte Mühle direkt am Meer gemietet und uns sofort verliebt. Es war schon damals für mich wie nach Hause kommen. Seitdem waren wir fast jedes Jahr wieder dort, teilweise sogar mehrmals im Jahr. Und 2012 haben wir uns dann unseren großen Traum eines eigenen kleinen normannischen Häuschens erfüllt.
Barfleur ist ein wunderschönes kleines Fischerdorf auf dem Cotentin, das glücklicherweise (noch) kaum touristisch erschlossen und daher noch recht ursprünglich ist. Hier findet das Leben ganzjährig und nicht nur in der Feriensaison statt. Inzwischen "kennen" wir auch schon die Einwohner dort. Natürlich nicht persönlich, aber da ist der Mann, der immer mit dem Fahrrad am Hafen entlang fährt und ein Schwätzchen hält oder der Antiquitätenhändler, der anfängt zu sprechen sobald man den Laden betritt und (zumindest gefühlsmäßig) auch nicht damit aufhört wenn man wieder geht oder die Bäckersfrau, deren Baby nun schon richtig groß geworden ist und immer nur halb angezogen in der Backstube umherspringt...ach, da gibt es so vieles, das uns inzwischen schon so vertraut geworden ist. Auch Veränderungen hat es gegeben, Läden haben geschlossen, andere sind neu entstanden.
Wir wissen inzwischen, dass man auf dem Weg hinter der Kirche aufpassen muss, um nicht in Hunde-Tretminen zu treten, dass man bei Flut und Wellengang den Weg auf der Mauer entlang der Häuser besser nicht geht, wenn man nicht nass werden möchte und dass die Normannen keine Kälte kennen wenn sie im Winter barfuß Wellenreiten.
Man kann am Hafen den Fischern bei der Arbeit zuschauen und dabei auch im Café de France einen Kaffe trinken. Es gibt dort die weltbesten Miesmuscheln, die berühmten "moules de Barfleur", die man auch am Hafen direkt vom Boot kaufen kann. Die Kellner kennen uns inzwischen auch schon und fragen auch gern mal bei uns nach einer Übersetzung, wenn andere Deutsche sich nicht verständlich machen können und sie mit "Apfelsaft" einfach nichts anfangen können (oder wollen). Aber sie sind niemals unfreundlich und geben sich auch wirklich Mühe!
Von Barfleur aus kann man am Meer entlang (an der alten Mühle vorbei) zum Leuchtturm von Gatteville-le-Phare wandern. Von oben hat man einen fantastischen Blick (allerdings nichts für mich wegen akuter Höhenangst).
Der Ort ist sicher nichts für Menschen, die im Urlaub Animation und Spektakel brauchen, hier kann man sich erholen und zur Ruhe kommen. Vielleicht sollte ich hier auch gar nicht so viel Werbung machen, denn eigentlich möchte ich gar nicht, dass so viele "Touristen" den Weg dahin finden. Also behaltet es für euch und seht es als einen Geheimtipp :-)